Renaissance
In einer Zeit des allgemeinen Aufschwungs im Schlossbau des niederen Adels vollzog sich der Wandel von der mittelalterlichen Burg zur herrschaftlichen Schlossanlage. Die Gebäude blieben in ihren Umrissen und der Höhe aus dem Mittelalter erhalten, wurden aber wesentlich in ihrem äußeren und inneren Erscheinungsbild verändert. Das Schloss ist noch heute von den umfangreichen Umbauten aus dieser Zeit geprägt. Über die Jahreszahlen 1544 und 1554 sind zwei Bauphasen nachgewiesen.
Nickel von Techwitz ließ die Außen- und die Hoffassaden umbauen. Die Dreiecksgiebel der Südfassade und vermutlich auch der nördliche Giebel der Ostfassade, der Anbau am Ostflügel und der Einbau neuer Fensterformen sind auf ihn zurückzuführen. Die Galerien im Hof waren zu dieser Zeit noch erhalten. Die Fassaden und das Traufgesims wurden mit einem groben Kellenwurfputz versehen. Die Gebäudeecken erhielten eine Scheinquaderung aus Glattputz. Alle Flächen waren weiß getüncht, die Gewände dazu farblich abgesetzt. Die Jahreszahl 1544 im nördlichen Giebel der Ostfassade dokumentiert den Abschluss der Baumaßnahmen unter Nickel von Techwitz.
Nordgiebel des Ostflügel mit Wappen Nickel von Techwitz und Jahreszahl 1544
Auf die nachfolgende Bauphase 1554 unter Melchior von Kreutzen weist der Schlussstein am Eingangsportal des Südflügels. Unter seiner Besitzherrschaft wurden die Galerien im Hof abgerissen. Für den großen Saaleinbau im Nordflügel ließ er die Fensterformen erneuern. Mit dem Portaleinbau und vermutlich auch dem Aufbau des westlichen Giebels veränderte er die Ansicht des Südflügels. Vermutlich erfolgte auch eine Änderung der farblichen Gestaltung der Fassade. Eine weiße Kalktünche diente als Grundierung für eine rote Fassung. Von Kreutzen sorgte auch für den inneren Ausbau des Schlosses. Die unter ihm erfolgte Einteilung des Nordflügels sollte in den beiden folgenden Jahrhunderten im Wesentlichen erhalten bleiben und ist heute noch gut nachvollziehbar. In den drei unteren, niedrigen Geschossen waren hauptsächlich Küche, Wirtschafts- und Speicherräume, darüber die Wohngemächer und Amtsstuben angelegt.
Grau: Romanische Baukörper
Orange: Spätgotische Baukörper
Hellblau: Baukörper unter Nickel von Techwitz (1529-1549)
Dunkelblau: Baukörper unter Melchior von Kreutzen (1549-1628)
1: Rechteckige Fenstergewände
2: Aufbau des westlichen Giebels der Südfassade
3: Große verputzte Rundbogengewände mit farbiger Gestaltung
4: Portal aus Rochlitzer Porphyrtuff von 1544
5: Abriss der Galerien und Einbau von rechteckigen Fenstergewänden
6: Anbau an der Ostfassade