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Kurt Feuerriegel

Mit seinem einmaligen und wertvollen Bestand an Keramiken von Kurt Feuerriegel bewahrt das Museum ein bedeutendes Zeugnis sächsischer Kultur und dokumentiert einen wichtigen Abschnitt sächsischer Kunstgeschichte. Die unvergleichliche Sammlung verdankt das Museum dem letzten Schlossbesitzer, Dr. Friedrich Ludwig Albrecht Krug von Nidda und von Falkenstein, dessen Interesse an der heimischen Töpfertradition sowie seinen Beziehungen zu Feuerriegel und seiner Förderung des Töpfermeisters.
Eugen Kurt Feuerriegel wurde 1880 in Meißen geboren und kam 1908/9 im Auftrag der damaligen sächsischen Regierung nach Frohburg, um mit kunsthandwerklichen Techniken das Töpferhandwerk vor dem Niedergang zu bewahren bzw. neu zu beleben. 1910 kaufte er hier eine Töpferei und lebte mit seiner Familie bis zu seinem Tode 1961 in Frohburg. Die breit gefächerte Produktpalette der keramischen Werkstätten Feuerriegels umfasst Fayencen und Terrakottaplastiken ebenso wie Ofenkacheln, Baukeramik und Fassadenschmuck. Die Ausstellung zeigt zahlreiche Arbeiten Feuerriegels in verschiedenen Techniken. Die Besucher erwartet dabei nicht nur eine Vielzahl an wunderschönen keramischen Arbeiten, sondern auch eine erstaunliche Vielfalt an Formen, Farben und Verzierungen.

Eugen Kurt Feuerriegel (1880 - 1961)

6. Januar 1880 Eugen Kurt Feuerriegel wurde in Meißen geboren. Nach dem Schulbesuch absolvierte er seine erste praktische Ausbildung in seiner Heimatstadt.
1901/02 wird Feuerriegel zusammen mit dem gleichaltrigen, ebenfalls aus Meißen stammenden Alfred Rudolf Gerbert im Schülerverzeichnis der Königlich Sächsischen Kunstgewerbeschule in Dresden im Fach „Ornam. Modellieren“ geführt. Beide Schüler kommen in Dresden unter mannigfache Einflüsse, die ihre künstlerische Entwicklung und ihr späteres Schaffen prägten. Theoretisches Wissen vermitteln u.a. die Professoren Max Rade und Karl Berling. Letzterer ist sowohl als Lehrer der Kunstgewerbeschule als auch als Wissenschaftler und Direktor des eng mit der Schule verbundenen Kunstgewerbemuseums tätig. Besonders ist es aber Professor Karl Groß, der auf Gerbert und Feuerriegel einwirkt. Ihm ist es zu verdanken, dass sich die beiden Schüler der Keramik zuwenden.
1906 Spätestens mit der Teilnahme an der Dritten Deutschen Kunstgewerbeausstellung in Dresden, auf der Feuerriegel eine Silberne Medaille erhielt, ist für ihn und Gerbert der Weg zum Keramiker vorgezeichnet. Feuerriegel beendet das Studium mit sehr gutem Erfolg.
1907 Aufgrund des drohenden wirtschaftlichen Niedergangs für das alteingesessene Töpferhandwerk in Frohburg und Kohren beschließen die Sächsische Regierung und die Amtshauptmannschaft Borna eine Unterstützung für die hiesigen Töpfereien durch Einrichtung von Meisterkursen zur kunsthandwerklichen Beeinflussung, Umgestaltung und Neubelebung des keramischen Gewerbes.
1908 Gemeinsam mit seinem Studienfreund Gerbert erhält er von der Sächsischen Regierung den Auftrag, durch Vorträge und praktischen Unterricht für handwerklich arbeitende Töpfer im Kohrener Land das Interesse für Töpferarbeiten auf der Grundlage bisweilen verloren gegangener Handwerkstechniken zu wecken, um auf diese Weise das Handwerk neu zu beleben und konkurrenzfähig zu machen. Informationsreisen führten Feuerriegel, Gerbert und Professor Groß nach Frohburg und Kohren, um sich mit den Verhältnissen der dortigen Töpfereien vertraut zu machen.
1908/09 Feuerriegel erteilt den Töpfern in Frohburg mit Erfolg Meisterkurse. Bereits zu diesem Zeitpunkt findet er entscheidende Förderung seines späteren Mäzens und Gründers des Frohburger Museums, Friedrich Krug von Nidda und von Falkenstein. Dieser sieht in den Feuerriegelschen Erzeugnissen eine Bewahrung und Fortführung der traditionellen Töpferei mit hohem künstlerischen Wert. Feuerriegel bedurfte dieser Aufträge zuweilen sehr. Für das Frohburger Schloss gestaltet er im Auftrag seines Mäzens zahlreiche Öfen, einen Kamin und im Schlosspark eines der beeindruckendsten Grabdenkmäler des 20. Jahrhunderts in Sachsen.
November 1910 Während Gerbert seine Lehrtätigkeit in Kohren nur eine kurze Zeit lang ausübte, wählt Kurt Feuerriegel Frohburg als neuen Wohn- und Arbeitsort. Er kauft die alte Kummersche Töpferei in der Töpfergasse und gründet die „Werkstätte Sächsischer Kunsttöpfereien“. Diese Entscheidung Feuerriegels wird durch mehrere Dinge maßgeblich beeinflusst. Zum einen waren es die Anregungen, die er durch Karl Groß empfangen hatte und seine Liebe zur volkstümlichen Keramik des Kohrener Landes mit ihrer gelben Lehmglasur und der braunen Engobe, zum anderen waren es seine Anfangserfolge als Bildhauer und Keramiker. Dennoch ist Feuerriegel auf Hilfe angewiesen, denn er hatte sich Großes vorgenommen. Die alte Kummersche Töpferei erfährt bauliche Veränderungen. Feuerriegel lässt ein Atelier mit Büro und Brennhaus neu errichten.
1914 wird Feuerriegel Mitglied der Frohburger Töpferinnung. Im selben Jahr erhält er die Genehmigung zur „Anleitung von Lehrlingen im Töpferhandwerk“.
1919 Feuerriegel nimmt an einem vom Akademischen Rat zu Dresden organisierten Wettbewerb teil und erhält für seine eingereichte Arbeit „1 Gedenktafel-Keramik“ eine Geldprämie. An diesem Wettbewerb beteiligten sich 46 Künstler mit 111 Arbeiten.
1919 – 1929 Der Erste Weltkrieg hatte 113 Frohburgern den Tod gebracht. Zu ihren Ehren und ihrem Andenken erreichte Feuerriegel einen Ehrenhain, in dem 113 keramische Tafeln eine bemerkenswerte Stele in einem Rondell umgaben. In der Folgezeit gestaltet er eine Anzahl weiterer Grabdenkmäler, insbesondere für den Friedhof in Borna. Sie weisen Feuerriegel als vielseitigen Gestalter von Baukeramik und als Kenner der keramischen Materie aus.
1929 Feuerriegel gehört als „besonderer Stiftungsvorstand“ mit dem Bürgermeister und dem Rittergutsbesitzer zur Leitung der Stiftung „Ortsmuseum“.
1930 Seit diesem Jahr unterrichtet Feuerriegel als Fachlehrer an der Leipziger Gewerbeschule.
1960 Feuerriegel stellt im hohen Alter von achtzig Jahren nach fünfzigjähriger Tätigkeit die Produktion ein.
16. Juni 1961 Feuerriegel stirbt.

Auszeichnungen Feuerriegels

1904/05 Belobigungsdekret am Ende des Studienjahres
1906 Silberne Medaille auf der Dritten Deutschen Kunstgewerbeausstellung in Dresden
1910 Goldmedaille auf der Weltausstellung in Brüssel
1913 Goldmedaille auf der Baufachausstellung in Leipzig
1919 Geldprämie bei dem vom Akademischen Rat zu Dresden organisierten Wettbewerb für Erinnerungstafeln für im Krieg Gefallene